Steinleiden

Ein Großteil der Nierensteine bleibt über die Jahre meist unentdeckt im Körper. Erst wenn sie über die Niere in den Harnleiter wandern kann es schmerzhaft werden.

In Deutschland sind ungefähr 5 Prozent der Erwachsenen von Nierensteinen betroffen mit steigender Tendenz. Meistens tritt die Erkrankung zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf und Männer sind doppelt so oft davon betroffen wie Frauen. Wenn jemand schon einmal Nierensteine hatte, ist das Risiko mehr als doppelt so hoch, wieder Steine zu bilden. Ein Grossteil der Steine bleibt jedoch unentdeckt und macht lange Zeit keine Beschwerden. Steine werden oftmals zufällig im Ultraschall oder Röntgen erkannt oder sie machen sich äußerst schmerzlich durch Koliken bemerkbar, wenn sie aus der Niere in den Harnleiter wandern. Wer aber einmal die Qualen einer Nierenkolik durchlitten hat, ist gerne bereit lieber vorzubeugen, als die Steine aus dem Weg zu räumen.

Der Grund warum es in den letzten Jahren zu vermehrter Steinbildung kommt, ist unsere Lebensweise mit zunehmendem Bewegungsmangel, der heutzutage bereits bei den Kindern anfängt sowie ein üppiges, fleischreiches Nahrungsangebot und eine zu geringe Trinkmenge. Ein weiterer entscheidender Faktor für die Steinbildung sind nicht ganz optimale Abflussverhältnisse aus der Niere. Während man die Lebensweise den Gegebenheiten anpassen kann, sind die von der Natur gegebenen Verhältnisse allerdings nicht ohne weiteres änderbar.

Nierensteine bestehen in der Regel aus Mineralsalzen, die der Urin nicht mehr auflösen kann. Je konzentrierter der Urin ist, desto höher ist das Risiko, dass sich Kristalle zusammenballen und Steine bilden. Mit 70 bis 75 Prozent sind Kalziumoxalatsteine die häufigsten. Der zweithäufigste Stein setzt sich aus Harnsäure zusammen. Bis zu 80 Prozent der Harnsteine verlassen den Körper mehr oder weniger unbemerkt. Wenn der Stein allerdings sieben Millimeter Durchmesser überschreitet, nimmt die Wahrscheinlichkeit eher ab, dass er den Körper spontan mit oder ohne Schmerzmittel verlässt. Sollte es ein Stein nicht schaffen auf Grund seiner Lage oder Größe den Harntrakt zu verlassen, kann er sofort in Narkose aus dem Harnleiter durch verschiedene Verfahren herausgezogen werden. Ist der Stein noch in der Niere, wird er normalerweise durch Schallwellen (ESWL) zertrümmert.

Autor: Prof. (MEX) Dr. med. (I) Berthold Schneider
Erschienen in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ)

Da die meisten es aber gar nicht erst soweit kommen lassen wollen, gibt es sinnvolle vorbeugende Maßnahmen.
  • An erster Stelle steht eine ausreichende Trinkmenge, die dann ausreichend ist, wenn ungefähr zwei Liter ausgeschieden werden, was einer Trinkmenge von zwei bis drei Litern entspricht. Um genügend auszuscheiden muss man also zum Beispiel im Sommer, nach der Sauna, nach und während des Sports mehr trinken als normalerweise.
  • Am Abend nichts mehr zu trinken, um nicht in der Nachtruhe gestört zu werden, begünstigt die Bildung von Steinen. Deshalb sollte man sich vor dem Schlafengehen ruhig noch einen „Schlummertrunk“ gönnen.
  • Am Abend nichts mehr zu trinken, um nicht in der Nachtruhe gestört zu werden, begünstigt die Bildung von Steinen. Deshalb sollte man sich vor dem Schlafengehen ruhig noch einen „Schlummertrunk“ gönnen.
  • Zu empfehlen sind Wasser, Früchtetees oder verdünnter Apfelsaft. Bei Mineralwässern sollte man sich unbedingt die Zusammensetzung anschauen, denn nicht alle sind für die unterschiedlichen Steine gleich gut geeignet.
  • Wer dem Wasser den Saft einer Zitrone hinzufügt, verhindert zusätzlich die Kristallisierung, ebenso wie die Einnahme von Magnesium.
  • Der Genuss von schwarzem Tee, Kaffee, Limonaden und Alkohol sollte eingeschränkt werden.
  • Auch fett- und eiweißarmes Essen schützen vor der Nierensteinbildung, ebenso wie ausreichende tägliche Bewegung. Also eher mal Treppen laufen, als den Aufzug benutzen. Essen sie lieber mehrere kleine Mahlzeiten, als wenige große.
  • Wenn jemand zur Harnsäuresteinebildung neigt, sollte er sich einschränken beim Konsum von Innereien, Fleisch, Wurst, Ölsardinen und Hülsenfrüchten, die alle viel Purin enthalten.
  • Leidet jemand an Kalziumoxalatsteinen sollte er nur eingeschränkt Spinat, Rhabarber, rote Beete essen oder grünen bzw. schwarzen Tee trinken.
  • Wer Steine hat, die Oxalat enthalten, wie zum Beispiel die Kalziumoxalatsteine, sollte durchaus Kalzium (800 – 1000 mg/ Tag) zu sich nehmen, auch wenn es auf den ersten Blick paradox klingt.
  • Das Kalzium verbindet sich nämlich bereits im Darm mit der Oxalsäure und verhindert somit die Steinbildung. Die erforderliche Menge Kalzium ist unter anderem enthalten in einem Glas Milch und 200g Brokkoli.
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