Innerhalb eines Jahres klagen ungefähr 20 Prozent aller Frauen zwischen 20 und 60 Jahren mindestens ein Mal über „Brennen beim Wasserlassen“, eine Blasenentzündung. Die Ursache der Entzündung ist in den meisten Fällen eine Blaseninfektion verursacht durch Bakterien.
Bei der Infektion reicht das Spektrum von einer schmerzhaften, aber harmlosen Harnblasenentzündung bis hin zur gefährlichen Niereninfektion mit nachfolgender lebensbedrohlicher Blutvergiftung. Für die Betroffenen sind aber auch die ungefährlichen unkomplizierten Harnwegsinfekte lästige, das täglich Leben verändernde und einschränkende Erkrankungen.
Frauen sind von dieser Erkrankung viermal häufiger betroffen als Männer, da ihre Harnröhre um einige Zentimeter kürzer ist. Deshalb können Bakterien leichter in die Harnblase eindringen und sich einnisten. In den meisten Fällen handelt es sich um Darmbakterien, die durch übertriebene oder auch durch falsche Hygiene in die Blase gelangen. Jüngere, sexuell aktive Frauen sind öfter betroffen, bedingt durch eine häufigere, sexuelle Betätigung oder spezielle Sexualpraktiken. Aber auch Frauen während und nach den Wechseljahren erleiden auf Grund eines Hormonmangels häufiger Harnwegsinfektionen. In der Schwangerschaft sind Frauen besonders gefährdet, da leicht Urin in der Blase verbleibt. Zunächst versucht die Hälfte der Frauen sich mit Hausmitteln selbst zu therapieren, bevor sie nach mehreren Tagen den Arzt aufsuchen.
Beim Mann treten Hanrwegsinfektionen insbesondere im Alter zwischen 60 und 70 Jahren auf. Die Ursache ist die Prostatavergrößerung mit einer schlechteren Entleerung der Harnblase mit Restharnbildung. Je schneller man bei Beschwerden den Arzt aufsucht, desto weniger eingreifend muss im allgemeinen die Therapie erfolgen.
Bei der unkomplizierten Infektion wird der Urin untersucht, eine körperliche Untersuchung vorgenommen und ein Ultraschall gemacht. Treten die Infektionen der Harnwege jedoch häufiger auf, müssen weitere Untersuchungen folgen, um Fehlbildungen und Funktionsstörungen des Harntraktes sowie Begleiterkrankungen aufzuspüren und zu behandeln. Außerdem müssen andere Ursachen der Entzündung wie zum Beispiel bösartige Tumore ausgeschlossen werden.
Nach Austestung des Urins sollte eine gezielte, testgerechte antibiotische Behandlung erfolgen, die von einer Einmalgabe bis hin zur Verabreichung über mehrere Tage reichen kann. Das Antibiotikum muss auch nach Abklingen der Beschwerden solange wie vom Arzt verordnet genommen werden, um einen Rückfall zu vermeiden.
Wichtig zu wissen ist, dass auch nach Einnahme des Antibiotikums Beschwerden noch 2 – 3 Tage vorhanden sein können, da nach Beseitigung der Bakterien die Entzündung und damit die Beschwerden nur verzögert abklingen.
erschienen in der WAZ Kolumnist: Prof.(MEX) Dr. med.(I) B. Schneider