Beschneidung (Circumcision)
Beschneidungen können aus medizinischen Gründen, wie bei einer Vorhautverengung (Phimose) oder aus rituellen Gründen durchgeführt werden. Meistens werden sie in Vollnarkose vorgenommen, können aber auch in lokaler Betäubung erfolgen.
Wasserbruchoperationen (Hydrocelenoperation)
Als Wasserbruch bezeichnet man Flüssigkeitsansammlungen zwischen Hoden und Hodenhüllen. Sie sind harmlos, können aber sehr groß werden und sollten dann in Vollnarkose operiert werden.
Krampfaderoperation des Hodens (Varicocelenoperation)
Als Varicozele bezeichnet man die Erweiterung der Venen im Bereich des Hodens. In 90 % betrifft die Varicozele den linken Hoden. Bei ungefähr 10 % der 12 bis 25 jährigen lassen sich Krampfadern nachweisen. Der Einfluss der Varicocele auf die Bildung der Spermien in den Hoden ist bis zum heutigen Tag letztlich nicht eindeutig geklärt.
Drittgradige Varicocelen sollten jedoch operiert werden, insbesondere bei unerfülltem Kinderwunsch. In der PUR/R werden verschiedene Techniken angewendet, insbesondere die Technik nach Tauber mit Zugang vom Hoden (Antegrade Varicozelen Verödung) aus.
Gewebeentnahmen aus dem Hoden zur künstlichen Befruchtung (TESE)
Die TESE bzw. Micro TESE bedeutet, dass Spermien aus den Hoden durch Operation, mit oder ohne Operationsmikroskop gewonnen werden, wenn im Samenerguss äußerst wenig oder keine Spermien vorhanden sind. MESA bedeutet, dass Spermien mikrochirurgisch aus dem Nebenhoden gewonnen werden.
Sowohl bei TESE als auch bei MESA werden die Spermien anschließend sofort weiterverwendet für die künstliche Befruchtung (IVF oder ICSI), oder sie werden tiefgefroren (Kryokonservierung), in diesem Fall spricht man auch von der Kryo-TESE. Die Hälfte der anfallenden Kosten übernimmt die Krankenkasse.
Samenleiterunterbindung (Sterilisation)
Familienplanung! – Männersache?
Obwohl die Sterilisation oder Vasektomie des Mannes eine der sichersten Möglichkeiten ist eine ungewollte Schwangerschaft zu vermeiden, entscheiden sich immer noch relativ wenige Männer für diesen Eingriff. Auch heutzutage sind immer noch mehr Frauen, nämlich ungefähr 1,45 Millionen, sterilisiert, gegenüber 450 000 Männern. Dies ist um so erstaunlicher, da der Eingriff bei der Frau der aufwendigere ist. Aber die Tendenz bei den Männern ist steigend. Waren es im Jahr 1992 laut Bundesfamilienministerium nur 0,5 Prozent der Männer, lag die Anzahl im Jahr 2006 bereits bei 2 Prozent.
Aber wann sollte man sich sterilisieren lassen?
Erst wenn die Familienplanung komplett abgeschlossen ist und zwar von beiden Partnern, sollte man die Sterilisation in Betracht ziehen. Man sollte allerdings auch berücksichtigen, dass sich die persönlichen Lebensumstände ändern können, wie zum Beispiel durch Scheidung, Todesfall, Wiederverheiratung und dann entsteht möglicherweise erneut ein Kinderwunsch.
Deshalb muss zwischen der Aufklärung des Arztes und dem eigentlichen Eingriff eine ausreichend lange Zeit liegen, damit alle Für und Wider noch einmal ohne zeitlichen Druck überdacht werden können, da es eine besonders schwerwiegende Entscheidung ist, da sie die Lebensplanung in diesem Punkt festlegt.
Aber was vielleicht noch wichtiger ist, verliert man seine Männlichkeit?
Die Männlichkeit und Potenz wird bei dem Eingriff nicht berührt, da der Hormonhaushalt nicht verändert wird, weil an den Hoden, wo das männliche Hormon (Testosteron) gebildet wird, nichts verändert wird, im Gegensatz zur Kastration. Auch hat die Sterilisation keinen Einfluss auf die Versteifung des männlichen Gliedes (Erektion) und auf den Samenerguss (Ejakulation). Der Samenerguss unterscheidet sich nach der Sterilisation weder im Aussehen noch merklich in der Menge, da die Spermien nur 10 Prozent des Spermas ausmachen. Wenn man sich aber zur Sterilisation entschlossen hat, ist sie eine der sichersten Methoden überhaupt.
Was geschieht denn genau bei der Sterilisation?
Die Vasektomie wird in der Regel ambulant in lokaler Betäubung durchgeführt. Das einzige, was man spürt ist der Einstich der hauchdünnen Nadel für die Betäubung. Der anschließende Eingriff mit Eröffnung der Haut auf jeder Seite mit Entnahme eines Teilstücks der Samenleiter ist völlig schmerzfrei. Nach Unterbindung der Samenleiterenden und Verschluss der Haut ist der operative Teil bereits nach ungefähr 30 Minuten beendet. Abgeschlossen ist der Vorgang der Sterilisation allerdings erst, wenn keine Samenfäden im Samenerguss mehr nachgewiesen werden. Auch nach der Vasektomie können noch mehre Monate lang lebendige Spermien vorhanden sein, so dass bis dahin auf andere Verhütungsmittel zunächst nicht verzichtet werden kann. Vier Jahre nach einer Sterilisation beurteilten die Männer, wie eine Studie zeigte, ihre Lebensqualität und ihr Sexualleben als unverändert oder sogar als verbessert, weil ein gewisser psychologischer Druck nicht mehr besteht. Seit Januar 2004 wird die Sterilisation nicht mehr von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt und auch die meisten Privaten Versicherungen übernehmen die Kosten nicht. Durchschnittlich muss man für die Voruntersuchungen, die Vasektomie inklusive der anschließenden Proben zum Ausschluss von Samenfäden, ca. 506 € bezahlen sowie für die Histologie ca. 75 €, mit gesonderter Rechnung der Pathologie.
Was aber kann ich tun, wenn sich meine Lebensplanung doch ändert und nach der Sterilisation erneut ein Kinderwunsch besteht?
Dann besteht die Möglichkeit der Wiederherstellungsoperation. Diese Operation lassen ca. 10 % der Sterilisierten bei uns vornehmen. Hierbei werden die beiden Samenleiterenden auf beiden Seiten mit einem vom bloßem Auge kaum sichtbaren Faden unter dem Operationsmikroskop wieder vereinigt. Da diese Operation sehr aufwendig ist und ein Operationsmikroskop und Spezialinstrumentarium erfordert, ist sie wenigen Spezialisten vorbehalten. Die Preise für diesen Eingriff variieren sehr stark und betragen für den bis zu dreistündigen Eingriff in Narkose mindestens 2000 €. Auch in diesem Fall übernimmt die Krankenkasse keinerlei Kosten. Die Erfolgsaussichten 15 Jahre nach der Sterilisation erneut eine Durchgängigkeit der Samenleiter zu erreichen liegt bei 80 %.
erschienen in der WAZ Kolumnist: Prof.(MEX) Dr. med.(I) B. Schneider
Botoxinjektionen in der Blase
Botulinustoxin (Botox) ist eine bakterielle muskellähmende Substanz, die geeignet ist zur Behandlung von Erkrankungen der Harnblase, die einhergehen mit Blasenkrämpfen und unwillkürlichen Harnverlust. Insbesondere können mit Botox die überaktive Blase mit und ohne Urinverlust, Blasenentleerungsstörungen nach Schlaganfällen, bei multipler Sklerose und bei Rückenmarksverletzungen behandelt werden.
Die Behandlung erfolgt ambulant in einer lokalen Betäubung. Hierbei werden 20 bis 30 Injektionen in die Blasenschleimhaut und den Blasenmuskel vorgenommen. Die Beruhigung der Blase tritt nach 1-2 Wochen ein und hält ungefähr 6 Monate an. Nach 6 Monaten kann die Behandlung wiederholt werden. Die Behandlung mit Botox ist sehr sicher und nur selten treten Nebenwirkungen ein, wie Kopfschmerzen, Fieber, Durchfall oder eine inkomplette Blasenentleerung bis hin zum Harnverhalt.
Die Kosten werden von der gesetzlichen Krankenkasse nicht übernommen und betragen inklusive des Medikaments 450 €.
Blasentumorabtragung (TUR-Blase)
Der Blasentumor ist der zweithäufigste Tumor des Urogenitaltraktes. Ab dem 40. Lebensjahr nimmt der Blasentumor zu und erreicht seinen Gipfel zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr. Gewisse Berufsgruppen, wie Maler, Lackierer, Straßenbauarbeiter, etc. haben ein höheres Risiko einen Blasentumor zu bekommen, ebenso wie Raucher. Männer sind im Verhältnis 3:1 häufiger betroffen als Frauen. Oftmals ist Blut im Urin das erste Zeichen, dass ein Blasentumor in der Blase ist. Raucher oder Risikoberufsgruppen sollten ihren Urin regelmäßig untersuchen lassen auf rote Blutkörperchen, Tumorzellen (Zytologie) und den Tumormarker NMP22 bestimmen lassen.
Der überwiegende Teil der Blasentumoren kann ambulant, endoskopisch durch die Harnröhre in einer Vollnarkose abgetragen werden. Ob anschließend noch eine Flüssigkeit, wie eine Chemotherapie mit Mitomycin oder ein Impfstoff, BCG, in die Blase gegeben werden muss, hängt vom Tumorstadium ab und der Häufigkeit des Wiederauftretens.
Ultraschallgesteuerte Gewebeprobenentnahme aus der Prostata
Wenn der Tastbefund der Prostata auffällig ist, der PSA Wert erhöht (> 4 ng/ml) oder angestiegen ist oder der Ultraschall auffällig war, dann muss man die Prostata weiter abklären. Dies geschieht durch ambulante, ultraschallgesteuerte Gewebeprobeentnahmen durch den After nach vorheriger lokaler Betäubung. Üblicherweise werden 5 Gewebeproben von jeder Seite der Prostata entnommen und anschließend zum Pathologen geschickt, der das Gewebe unter dem Mikroskop untersucht. Die feingewebliche Untersuchung kann zeigen, ob es sich um eine bösartige Prostataveränderung (Prostatakrebs) handelt oder um eine gutartige Gewebeveränderung.
Je früher ein Prostatakrebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
Nierensteinzertrümmerung (ESWL)
Wenn Steine sich nicht auflösen lassen oder nicht von allein ohne Schmerzen die Niere verlassen können, kommt die Stoßwellentherapie zur Anwendung. Behandlungsbedürftige Steine werden heutzutage zu 90 Prozent mit ESWL behandelt. Die Erfolgsrate liegt nach 3 Monaten bei ca. 80 Prozent.
Die Einstellung des Steines wird bei uns hauptsächlich durch Ultraschall vorgenommen, so dass die Belastung mit Röntgenstrahlen äußerst gering ist. Die Behandlungsdauer liegt bei ca. 30 Minuten. Die Behandlung findet unter Beruhigungs- und Schmerzmitteln statt. An den Folgetagen werden Kontrollen durch Ultraschall und Röntgen vorgenommen, um den Abgang von zertrümmerten Steinen zu dokumentieren. Nach der ESWL kommt es an den nächsten Tagen immer auch zu Blut im Urin, dass dann in den folgenden Wochen wieder verschwindet.
Refertilisierung
Bei Männern, die sterilisiert (Samenleiterdurchtrennung) worden sind, besteht durchaus die Möglichkeit der Refertilisierung, d.h. Rückgängigmachen dieses Eingriffs. Die Sterilisation durch Unterbrechung der Samenleiter (Vasektomie) ist die sicherste Methode zur Verhinderung der Zeugung. Die unterbrochenen Samenleiter können allerdings durch einen mikrochirurgischen Eingriff wieder miteinander verbunden werden. Bis zur einer Dauer von 15 Jahren nach Samenleiterdurchtrennung ist mit einer Durchgängigkeit der Samenleiter nach der Operation von 80% zu rechnen
Operationsverfahren
Der Eingriff erfolgt in Allgemeinnarkose über zwei kleine Schnitte am Hodensack. Die Samenleiterenden werden aufgesucht und freigelegt. Nach Prüfung auf Durchgängigkeit und Samenzellen in der Samenflüssigkeit intraoperativ erfolgt die Wiederherstellung der Durchgängigkeit durch Zusammennähen der Samenleiterenden unter dem OP-Mikroskop. Die Naht erfolgt ein- oder zweischichtig mit 9.0-10.0 Fäden (sehr feine, mit dem bloßen Auge kaum zu sehende Fäden) (s. Abb. 1). Das Nahtmaterial zum Verschluss der Haut ist selbstauflösend. Zum Abschluss der OP wird ein Druckverband auf den Hodensack angebracht.
Laserbehandlung bei Feigwarzen
Feigwarzen, auch bekannt als Genitalwarzen, sind im Genitalbereich auftretende Geschwulste. Sie werden durch Viren übertragen. Die Warzen bilden zunächst einzelne oder flächig verteilte Knötchen und können schließlich eine blumenkohlartige Form annehmen. Zwar verursachen sie in der Regel keine Beschwerden. Bleiben sie unbehandelt, können sie sich aber mit der Zeit zu unangenehmen Wucherungen auswachsen. Mit der Lasermethode ist eine besonders schonende Feigwarzen-Behandlung möglich. Zudem ist die Gefahr einer Rückkehr der Warzen nach einer Laserbehandlung geringer.
Vorteile der Feigwarzen-Behandlung mit dem Laser
- Besonders schonendes Verfahren
- Verringerung der Gefahr eines neuerlichen Auftretens
- Beschleunigter Heilungsprozess
- Kaum Narbenbildung
Die Feigwarzen-Behandlung mit dem Laser findet ambulant unter örtlicher Betäubung statt. Der Laser trägt die Warzen Schicht für Schicht ab. Dabei wird die Wärmewirkung genutzt, welche die Laserimpulse beim Auftreffen auf das Gewebe hervorrufen. Bei der Laserbehandlung kann besonders gezielt vorgegangen werden: Die Warzen und alle ihre Nebenwucherungen können in der Regel restlos entfernt werden. Umliegende Hautbereiche, die oft ebenfalls mit den Erregern infiziert sind, werden in die Behandlung einbezogen. Das verringert die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls – ein besonderer Vorteil der Laserbehandlung gegenüber anderen Behandlungsmethoden.
Häufig gestellte Fragen zur Feigwarzen-Laseroperation
- Die Condylomentfernung mittels CO2-Laser-Therapie fällt nicht in den Leistungsbereich der gesetzlichen Krankenversicherungen und wird daher als individuelle Gesundheitsleistung (IGEL) für gesetzlich versicherte Patienten angeboten, sowie für Selbstzahler und Privatpatienten.
- Eine Voruntersuchung in der Sprechstunde ist auf jeden Fall sinnvoll und notwendig. Hier können alle Details besprochen werden. Selten sind in Abhängigkeit vom Gesundheitszustand weitere Voruntersuchungen (z.B. Laboruntersuchungen) notwendig.
- Nach der Condylomoperation zeigen sich kleine oberflächliche Wunden. Diese heilen am besten trocken ab. Versuchen Sie möglichst, die Verhaltenstipps bezüglich Duschen, Baden und Sonnenexposition sowie körperlicher Schonung einzuhalten.
- Auf Vollbäder sollte für mindestens 1-2 Wochen verzichtet werden. Duschen ist zeitnah nach der Operation möglich (2. Postoperativer Tag).
- Bei unkompliziertem Heilungsverlauf ist die Heilung nach ca. 8-10 Tagen abgeschlossen. Aufgrund anatomisch individueller Gegebenheiten kann sich der Heilungsverlauf bis zu 14 Tagen hinausziehen.
- Nach einer Woche Sport-Pause kann in aller Regel wieder normal Sport getrieben werden. Bei starker Schweißbildung ist ggf. eine längere Pause empfehlenswert.
- Condylome sollten auf Grund der Ansteckungsgefahr und der möglichen Förderung bösartiger Veränderungen behandelt werden. Ob eine Tinktur-, oder Salbentherapie erfolgen soll oder aber die Operation wird in einem persönlichen Arztgespräch geklärt.